Vor einer Woche hat sich der Finanzausschuss, der das Thema zum dritten Mal auf der Tagesordnung hatte, gegen einen einmaligen Eigenkapitalzuschuss zur überbrückenden finanziellen Absicherung der Kunsthaus Göttingen gGmbH ausgesprochen. Damit wäre das Ende des unterfinanzierten Hauses besiegelt, wenn der Stadtrat diese Entscheidung final bestätigt.
Geschäftsführerin Dr. Dorle Meyer und das gesamte Kunsthaus-Team haben seitdem vielseitig mobilisiert und kämpfen für den Erhalt des Hauses. „Jede*r in diesem Team ist wichtig und identifiziert sich auf besondere Weise mit dem Haus und dem Team. Der Zusammenhalt bei unseren Aktionen ist groß.“ heißt es von Mitarbeiterseite. So wurde eine viel beachtete Petition gestartet, die online oder auch ausgedruckt auf Papier unterschrieben werden kann. Ein engagiertes Team aus dem Kreise der Kassen- und Aufsichtskräfte – alles Studierende, deren Existenzen ebenfalls von der möglichen Schließung betroffen sind – ist aktuell täglich mit Flyern und Aushängen in der Stadt unterwegs.
Innerhalb weniger Tage liegen bereits 1700 Unterschriften vor und mehrere hundertKommentare mit eindrücklichen Statements, die die breite Wertschätzung und Unterstützungdes Hauses, des Teams und seiner Arbeit signalisieren. Die Stimmen kommen insbesondere aus Göttingen und Region, darüber hinaus aber auch aus dem gesamten Bundesgebiet unddem Ausland. Wer sich dabei einbringen möchte, kann dies unter www.openpetition.de/petition/online/rettet-das-kunsthaus-goettingen weiterhin tun.
„Wir sind begeistert von so viel Unterstützung und Wertschätzung! Wir wurden auch oftgefragt, wie man uns finanziell unterstützen kann. Daher haben wir die Petition inzwischen um ein Crowdfunding erweitert. Unter https://gofund.me/f7da75ba gibt es die Möglichkeit, direkt an das Kunsthaus zu spenden. Da wir als gemeinnützig anerkannt sind, dürfen wir dafür auch Spendenbescheinigungen ausgeben.“ so Prokuristin Antje Mebus
Der Förderkreis Kunsthaus Göttingen e.V. hat seine Mitglieder ebenfalls zur Mithilfe aufgerufen. In einem Brief, in dem der vor Kurzem neu und breit aufgestellte Vorstand über die Lage informiert, wird zugleich ein Spendenaufruf gestartet. Auf politischer Ebene ist derweil weiterhin die Frage nach der möglichen Rückzahlung der Fördermittel zu klären. Sollte sich bestätigen, dass die Fördermittel zur Errichtung des Hauses zurückgezahlt werden müssen, sollte die Entscheidung für den Erhalt des Kunsthauses klar auf der Hand liegen. Die Geschäftsführung hat darauf hingewiesen, dass eine Entscheidung innerhalb dieser Woche erforderlich ist, wenn man die zum Jahresbeginn 2025 geplante Ausstellung, mit der außergewöhnlichen Wiesbadener Fotokünstlerin Nicole Ahland, noch realisieren wolle.
„Der in diesem Jahr dringend erforderliche Handlungsbedarf wurde im Frühjahr angezeigt und die Entscheidung für den rettenden Eigenkapitalzuschuss für den Sommer vorgesehen. Wir warten nun seit August auf eine Entscheidung. Alle Ausstellungen für 2025 – Nicole Ahland, Gordon Parks in Kooperation mit Herrn Steidl und eine Herbstausstellung zum 75. Geburtstag von William Kentridge in Zusammenarbeit mit dessen Johannesburger Atelier habe ich bereits vorgeplant und abgestimmt. Die Planungen und die Existenzen der Mitarbeiter*innen hängen in der Schwebe.“ so Meyer. Wenn eine Abwendung der Insolvenz und eine Rettung des Hauses gewollt sei, müsse man sich jetzt dafür entscheiden.
13.11.2024, Dr. Dorle Meyer
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