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29. April - 4. Juni 2023

Mona Kuhn. Kingsroad, A Rudolph Schindler House

Die Ausstellung Mona Kuhn Kings Road, A Rudolph Schindler House präsentierte eine fasziniderende, in Zusammenarbeit zwischen Kuhn und dem Klangkünstler und Komponisten Boris Salchow entstandene Fotografie-, Multimedia- und Klanginstallation, die sich über die drei Etagen des Hauses erstreckte. Es handelte sich dabei um die erste umfassende Einzelausstellung in Deutschland dieser international viel beachteten, zeitgenössischen Fotografin. Im Erleben der Ausstellung nahmen die Besucher*innen an Kuhns visueller Recherche zum Schindler-Haus teil - dem persönlichen Wohnsitz des berühmten österreichischen Architekten Rudolph M. Schindler in Los Angeles, Kalifornien. Das 1922 fertig gestellte Haus wurde als Design- und Sozialexperiment konzipiert und entwickelte sich schnell zu einem avantgardistischen Treffpunkt für KünstlerInnen und Intellektuelle wie Marlene Dietrich, Albert Einstein, Richard Neutra und Frank Lloyd Wright.

Kuhn begann im Erdgeschoss mit ihren Recherchen in Schindlers Archiv und enthüllte selten gezeigte Skizzen, Fotografien und Korrespondenz, die einen Einblick in das Privatleben des Architekten geben. Unter anderem entdeckte Kuhn einen handgeschriebenen Brief, den der Architekt an eine geheimnisvolle Frau schrieb und in dem er ihre romantischen Wünsche zurückweist. Der Brief ist ein zentraler Einstieg in Kuhns visuelle Fiktion. Weitere Archivfunde geben Aufschluss über die amerikanische Architekturszene jener Zeit. Wie in einem Theaterstück steigerte sich die Spannung im ersten Stock mit einer Präsentation von großformatigen Fotodrucken. Durch den Einsatz von Solarisationstechniken, die von den Foto-Surrealisten Anfang des 20. Jahrhundert bevorzugt genutzt wurden, erweckt Kuhn eine rätselhafte Figur zum Leben, die Zeit und Raum zwischen der konstruierten Welt und ihrer Abstraktion durchquert. Die Überreste des einst Lebendigen in Schindlers konstruierter Welt materialisieren sich in einer Reihe von Fotografien. Das große Finale wartete im zweiten Stock mit einer immersiven multidimensionalen Video- und Klanginstallation, in der die Besucher*innen zu Bewohnern des Hauses werden. Durch die Überlagerung von Stand- und Bewegtbildern betrat der Betrachter eine Welt, in der die beiden Protagonisten - der Architekt und die Geliebte - wieder zueinander finden.

Kuratiert von Gerd Steidl

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