3. Februar – 21. April 2024

Einzelausstellung

Multimedia-Installationen / Skulpturale Objekte

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Das Kunsthaus Göttingen präsentiert eine umfassende Einzelausstellung der litauischen Künstlerin und Filmemacherin Emilija Škarnulytė (*1987 in Vilnius). Sie ist international bekannt für ihre raumgreifenden immersiven Video- und Multimedia-Installationen. In ihren Arbeiten beschäftigt Škarnulytė sich mit den Auswirkungen technologischer und wissenschaftlicher Entwicklungen auf die Erde und thematisiert die komplexen Zusammenhänge zwischen Ressourcennutzung, Umweltzerstörung und Geopolitik. Die Künstlerin reflektiert über die Aktivitäten und Artefakte der menschlichen Zivilisation aus Perspektive der Tiefenzeit: woher kommen wir, wer sind wir, wie schreiben wir uns in die Erdgeschichte ein, was wird von uns übrigbleiben und wie sieht die Erde nach uns aus? Emilija Škarnulytė lädt uns dazu ein, die Welt aus nicht-menschlicher Perspektive zu sehen. In ihren Filmen sind es mythologische und fiktive Figuren, die die Ruinen der Menschheit erkunden – Sphären und Orte, die unheimlich und dystopisch, fantastisch und futuristisch wirken. In ihren Werken verknüpft die Künstlerin auf spannungsvolle Weise Dokumentation und Sciencefiction, Organisches und Technologisches, Imagination und Realität. 

Ausschnitt »Sirenomelia» (2018)

Die eigens für die Räumlichkeiten im Kunsthaus Göttingen entwickelte Ausstellung beschäftigt sich mit unsichtbaren kosmischen, geologischen, ökologischen und politischen Strukturen. Im Fokus der Präsentation stehen die Videoarbeiten »t ½« (2019) und »Rakhne« (2023). Für ihre Filme begibt sich Emilija Škarnulytė stets an besondere Orte, die von vergangenen politischen Ereignissen oder gegenwärtigen wissenschaftlichen Forschungen geprägt sind. So basiert „t ½“ auf realen Aufnahmen, die im stillgelegten Kernkraftwerk Ignalina in Litauen und in nuklearen U-Boot-Kanälen am Polarkreis aufgenommen wurden. Das Filmmaterial umfasst auch 3D-Fernerkundungsaufnahmen des japanischen Super Kamiokande, einem Neutrino-Observatorium, sowie des CLOUD-Experiments am CERN in der Schweiz. Der Film ist eine visuelle Erforschung zeitgenössischer Wissenschaft und Technologien, erzählt aus der Sicht eines zukünftigen Archäologen. Bei »Rakhne« hat die Künstlerin vor allem mit computergenerierten Bildern und KI-generierter polyvokaler Musik gearbeitet. Der Film setzt sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Datenspeicherung auseinander und untersucht, wie Daten gegenwärtig konstruiert und mythologisiert werden. Škarnulytės poetischen audiovisuellen Inszenierungen laden die BetrachterInnen auf eine meditative Reise durch unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein.

Kuratiert von Lotte Dinse

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Kurz-Biografie der Künstlerin

2012-2013 MA in Tromsø Academy of Contemporary Art, Tromsø, Norwegen

2007-2010 BA in Bildhauerei an der Brera Academy of Fine Arts in Mailand, Italien

Emilija Škarnulytė (geb. 1987 in Vilnius, Litauen) ist eine bildende Künstlerin und Filmemacherin.  Als Gewinnerin des Future Generation 2019 Art Prize, vertrat sie Litauen auf der XXII. Triennale di Milano und war Teil des baltischen Pavillons auf der Architekturbiennale 2018 in Venedig. Sie präsentierte ihre Werke in Einzelausstellungen in der Tate Modern in London (2021), Den Frie in Kopehagen (2021), National Gallery of Art in Vilnius (2021), CAC (2015) und Kunstlerhaus Bethanien (2017). Außerdem war sie in Gruppenausstellungen im Ballroom Marfa, im Seoul Museum of Art, in der Kadist Foundation und auf der Ersten Riga Biennale vertreten. Zu ihren zahlreichen Preisen gehören der Kino der Kunst Project Award, München (2017), der Spare Bank Foundation DNB Artist Award (2017) und der National Lithuanian Art Prize for Young Artists (2016). Ihre Filme befinden sich in den Sammlungen der IFA, der Kadist Foundation und des Centre Pompidou, Paris. Sie wurden in der Serpentine Gallery, UK, im Centre Pompidou, Frankreich und auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt, darunter in Rotterdam, Busan und Oberhausen. Škarnulytė ist Mitbegründerin und derzeit Co-Leiterin des Polar Film Lab, eines Kollektivs für analoge Filmpraxis in Tromsø, Norwegen, und Mitglied des Künstlerduos New Mineral Collective.

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Termine

Presserundgang: Freitag, 03.02.2024 / 11 Uhr

Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerin: Freitag, 03.02.2023 / 18 Uhr (mit Anmeldung)

Open House nach der Eröffnung: 19-21 Uhr

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Daten zur Ausstellung

Laufzeit: 03. Februar – 21. April 2023

Öffnungszeiten: Fr-So, 11-18 Uhr & Do 15-18 Uhr; am 1. Do. im Monat 15-20 Uhr (Art After Work)

Eintritt: frei (gesponsert durch die Sartorius AG)

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Team

Geschäftsführerin: Dr. Dorle Meyer 

Kuratorin/ künstl. Leiterin: Lotte Dinse

Bildung & Vermittlung: Lisa-Marie Pfefferkorn

Ausstellungsaufbau & Technik: Markus Risting

Assistenz: Jasmin Woll

Social Media: Malena Graf

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Die Ausstellung wird gefördert von 

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Foto links: »Still from Rakhne« (2023). Courtesy of the artist

Mehr Programm

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An jedem ersten Donnerstag im Monat können Sie entspannt und in abendlicher Atmosphäre nach einem anstrengenden Tag einfach mal die (Kunst)Seele baumeln lassen...
Raus aus dem Studio und mit der Yogamatte unter dem Arm rein in's Kunsthaus! Die Kombination aus Gegenwartskunst und Yoga bietet einen besonderen Perspektivwechsel, berührt die Sinne und schärft die Wahrnehmung von Körper und Geist sowie für die Themen der Ausstellung gleichermaßen.